Making of animago 1998 Trailer

Einblicke in die Vertonung des animago AWARD Trailers 1998. Erschienen in digital production Ausgabe 03-1998

Heiko Klüh komponierte die Musik für den animago AWARD Trailer 1998. Er berichtet von der Entstehung:

Aufgrund eines anderen fertigzustellenden Projekts und der Entfernung zu München blieben mir für die Vertonung des animago ´98 Trailers nur zwei Tage. Demzufolge hatte ich streng diszipliniert zu arbeiten und mußte auch eine Nachtschicht einlegen, um die Dealine nicht zu überschreiten.
Gemeinsam mit der digital production Redaktion beschlossen wir, den Trailer musikalisch zweizuteilen, in eine Logopräsentation und einen kleinen Film. Die Musik sollte einen comikhaften, leichten, positiven und fröhlichen Charakter erhalten, um die Präsentation des animago awards mit positiven Erwartungen zu eröffnen.

Die Umsetzung

Bevor ich an die Vertonung heran ging, überlegte ich mir zunächst, welche Instrumente die angestrebten Emotionen vermitteln. Ich entschied mich für eine Minijazz Combo mit Jazzbesen, Jazzbass, Piano und einer Flöte, die mit ihrer Leichtigkeit im Jazzbesen und einer fröhlich pfeifenden Melodie ideal zur Vertonung erschienen. Anschließend  entwickelte mit Hilfe des Sequenzers ein erstes musikalisches Layout, von dem meine weitere Arbeit ausging. Fortan ging die Komposition sowie die Sound FX Vertonung Hand in Hand und ich arbeitete mich von Trailerbeginn bis zum Ende vor. Hauptaugenmerk fiel dabei zunächst auf die dabei benötigten Sound FX, da klar war, dass das Thema der Logopräsentation im zweiten Teil des Trailers in abgewandelter Form wiederkehrte.

Zum Präsentationsteil benötigte ich FX für den hüpfenden Ball, das Drehen des Balles in der Luft, den Schlag gegen den Bildschirm, das Zerstreuen  der ausgeschlagenen Partikel, das erscheinen des digital production Logos, dem Aufbrechen des Wurmlochs sowie das Erscheinen des Schriftzuges „presents“.

Alle Sound FX stammen aus meiner Library, wobei ich das Drehen des Balles sowie die Präsentation des digital production Logos musikalisch umsetzte, indem der Ball einen zirkusartigen ankündigenden Trommelwirbel für das anschließende kraftvolle Ausschlagen der Partikel und das Logo einen Orchestertusch erhielt. Ein besonderes Problem stellte das FX für das Hüpfen des Balles dar, da es in meiner Library nicht zu finden war. Da ich eine genaue Vorstellung des Tones hatte, fand ich in einem Video den entsprechenden Ton, der allerdings noch Musik im Hintergrund enthielt. Ich bearbeitete dieses Problem, indem ich die nichtgewünschten Anteile soweit wie möglich herausfilterte.
Obwohl das FX in seinem Klang nicht ganz rein war, nutzte ich das Phänomen des Wegsendens und im Zusammenspiel des FX mit der Musik war der unsaubere Teil des FX nicht mehr zu hören.

Am zweiten Teil der Charakteranimation angelangt, wählte ich als Ort des Geschehens eine etwas abgelegene Straße, indem ich entsprechende Atmos anlegte. Anschließend verarbeitete ich die eigens von einem Geräuschemacher erstellten und von der Redaktion mitgelieferten Sound FX (Spraydosengeräusche und Schritte). Der lange Sprühdosentake mußte zweigeteilt werden, wobei ich jeweils durch Anheben der Originaltonhöhe die Sprühgeschwindigkeit erhöhte und somit eine Synchronität zum Bild erreichte. Als besonders aufwendig erwiesen sich die Schritte des Wolfs. Obwohl ich fünf Takes erhielt, mußte ich passende Teile ausschneiden und fehlende Zwischenräume mit Einzeltapsern ergänzen. Anschließend erhielt das Augenzwinkern noch das comicübliche Percussion.

Da die Panoramabewegungen des hüpfenden Balles und der Schritte des Wolfes noch erstellt werden mußten, erzeugte ich mir einen „sonar-ähnlichen Zeiger“, den ich dann als Modulation der Geräusche zugrunde legte. Da der Wolf die Sprühdose in der rechten Hand hält, bekam der Sprühdosentake die gleiche Modulation, jedoch mit einem etwas weiter rechts liegenden Startpunkt. Abschließend übernahm ich die Harmonien und die Melodie des Anfangsparts, legte aber einen Swing-Rhythmus, der sich in der triolischen Bewegung des Wolfes wiederfindet, zugrunde. Aufgrund des geringeren technischen Aufwandes einer Trailervertonung hielt ich alle Instrumente und Geräusche im Speicher. Vormischungen waren daher nicht vorzunehmen.

Jedes Instrument beziehungsweise Sound FX erhielt seine eigene Spur, um maximale Übersicht beim Echtzeitzugriff zu erhalten. Insgesamt kamen 43 Spuren zum Einsatz.